Es muss schon ein immenser Ballast von den Füßen der Tigers gefallen sein am gestrigen Abend am wieder stimmungsvollen Pulverturm: endlich wieder ein Sieg gegen die favorisierten Sauerländer aus Iserlohn, die ja als stolzer Tabellendritter nach Straubing gekommen sind. Es kristallisierte sich ein munteres Spielchen mit vielen Chancen hüben wie drüben heraus, das auch von hohem Speed gekennzeichnet war. Letztlich gab es eine wahre Torflut mit einem satten 4:4 nach 60 Spielminuten; es war eine Achterbahnfahrt der Emotionen im weiten Rund. Aus meiner Sicht fehlten den Tigers wohl 10 Sekunden, dann hätten sie es wohl nach Hause geschaukelt, was sprichwörtlich gemeint ist, da sie die letzten beiden Minuten in Unterzahl mit 3:6 Iserlohner agieren mussten. Wenn nur Thomas Brandl die Scheibe just in dieser Endphase mit ein bisschen mehr Engagement über die blaue Linie gechipt hätte, tja dann würden jetzt sicher 3 Punkte auf dem heimischen Konto stehen. Wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wäre; schließlich ging es in die Verlängerung und die erwies sich als ebenso dramatisch wie das zuvor Gesehene auf dem Eis. Sage und schreibe 6 Sekunden vor Ende der Overtime durfte sich Iserlohn noch im Penaltyschiessen üben, da ihr Stürmer gefoult wurde auf dem Weg zu unserem Goalie. Nun ließ es keinen der Zuschauer mehr auf den Sitzen, die Spannung war kaum mehr zu überbieten. Nun zeigte Matt Climie seine Qualitäten und wurde zum Helden des Abends, zumal im Shoot out alle drei Schützen der Sauerländer an ihm sich die Zähne ausgebissen hatten. Dem gestern sehr solide agierenden Blaine Down war es natürlich vorbehalten, als Matchwinner vom Eis zu gehen und von den Fans gebührend gefeiert zu werden. Er war neben dem unermüdlich kämpfenden Sandro Schönberger die auffälligste Figur gestern abend im heimischen Team. Einziger etwas fader Beigeschmack waren die nicht zu überhörenden Pfiffe gegen unseren Goalie, die aus meiner Perspektive des Öfteren einen hämischen Unterton in sich bargen. Solche Intonationen gehören nicht zu einem mentalen Aufbauprogramm für den ohnehin arg gebeutelten Torwart der Tigers in letzter Zeit. Auch wenn er gestern auch (noch) nicht die gewohnte Sicherheit ausstrahlte – sein unmotivierter Ausflug hinter das eigene Tor spricht hierfür Bände, da dies ausgerechnet zu einem mehr als vermeidbaren Gegentor führte – man muss ihm attestieren, dass er sein Bestes gegeben hat, aber ab und wann einfach von seinen Vorderleuten sträflich allein gelassen worden ist. Nichtsdestotrotz ist dies ein versönlicher Jahresabschluss, der nun mit dem Auswärtsspiel in Düsseldorf Hand in Hand mit dem Sonderzug versüßt werden sollte.